Essstörungen
Wichtige Patienteninformationen vom
Royal College of Psychiatrists
Eating disorders -
key facts
Was versteht man unter Essstörungen?
Jeder Mensch hat andere Essgewohnheiten und
viele „Ernährungsstile“ können auf ihre Weise gesundheitsförderlich
sein. Doch manchmal ist das Essverhalten von der intensiven Angst
vor Gewichtszunahme bestimmt und kann unsere Gesundheit schädigen.
Dann spricht man von einer Essstörung. Die zwei häufigsten sind
Anorexia nervosa (Anorexie oder „Magersucht“) und Bulimia nervosa
(Bulimie). Sie werden im Folgenden getrennt dargestellt, auch wenn
manche Symptome bei beiden Störungen auftreten können.
Wer bekommt Essstörungen?
Bei Frauen treten sie 7- bis 10-mal häufiger
auf als bei Männern.
Was verursacht Essstörungen?
Genau weiß man es nicht, doch folgende
Faktoren können eine Rolle spielen:
- ein andauerndes Gefühl der Unzufriedenheit,
welches sich in einem bestimmten Essverhalten äußern kann
- Kontrolle – Gewichtsverlust kann dazu
beitragen, dass wir uns gut fühlen, weil wir uns „beherrschen“
können
- Pubertät – Die Anorexie macht manche der
körperlichen Veränderungen rückgängig, die mit der Pubertät
einhergehen. Man kann dies als Herauszögern der Herausforderungen
verstehen, die das Erwachsenwerden an uns stellen.
- Familie – „Nein“ zum Essen zu sagen kann der
einzige Weg sein, die eigenen Gefühle auszudrücken.
- Depression – Essanfälle können für manche
eine Möglichkeit darstellen, mit unangenehmen Gefühlen
zurechtzukommen.
- mangelndes Selbstwertgefühl
- Sozialer Druck – das Schlankheitsideal in der
westlichen Kultur und vor allem in den Medien
- Genetische Faktoren können auch einen
Einfluss haben.
Anorexia nervosa – Anzeichen und Symptome
- sich zunehmend Gedanken um sein Gewicht zu
machen
- weniger zu essen
- mehr Sport zu treiben
- nicht mit dem Abnehmen aufhören zu können,
selbst wenn weiterer Gewichtsverlust mit gesundheitlichen Risiken
verbunden ist
- Abführmittel oder andere Tabletten einnehmen,
weil man Gewicht verlieren möchte
- Rauchen und Kaugummi kauen, um den
Gewichtsverlust beizubehalten
- das Interesse an Sex zu verlieren.
Bei Frauen kann es zu
Unregelmäßigkeiten oder zum Aussetzen der Periode kommen.
Bei Männern und Jungen können
Erektionen und feuchte Träume ausbleiben und der Hoden kann
schrumpfen.
In welchem Alter erkranken Menschen an
der Anorexie? In den meisten Fällen im Teenager-Alter, sie
kann aber zu jedem Zeitpunkt beginnen.
Die Anorexia nervosa ist eine gefährliche
Erkrankung, welche zu schwerwiegenden gesundheitlichen Schäden und
sogar zum Tod führen kann.
Bulimia nervosa – Anzeichen und Symptome
- Sie machen sich zunehmend Sorgen um Ihr
Gewicht.
- Sie bekommen Essanfälle.
- Sie bringen sich selbst zum Erbrechen
und/oder nehmen Abführmittel.
- Ihre Periode ist unregelmäßig und Sie fühlen
sich schuldig wegen Ihrer Essgewohnheiten, aber ihr Gewicht bleibt
normal.
In welchem Alter erkranken Menschen an
der Bulimie? Oft im mittleren Teenager-Alter. Menschen mit
Bulimie suchen aber häufig erst Hilfe auf, wenn sie über 20 Jahre
alt sind, weil es ihnen gelingt, die Krankheit vor anderen zu
verstecken.
Binge-Eating-Störung (Essanfall-Störung)
Hierunter versteht man Diäthalten mit
Essanfällen ohne Erbrechen. Dies ist belastend, aber nicht so
gesundheitsschädigend wie die Bulimie. Die Betroffenen werden
häufig übergewichtig.
Kann eine Behandlung helfen?
Selbsthilfe – Bei Bulimie
kann man unter Anleitung eines Therapeuten oder einer Therapeutin
ein Selbsthilfebuch durcharbeiten. Bei Anorexie braucht man in der
Regel Hilfe von einer professionellen Anlaufstelle oder von einem
Therapeuten oder einer Therapeutin.
- Führen Sie ein Tagebuch, in dem Sie
aufschreiben, was Sie essen, was Sie denken und was Sie fühlen.
Dies kann Ihnen dabei helfen, die Zusammenhänge zwischen Ihren
Gefühlen, Ihren Gedanken und Ihrem Essverhalten zu erkennen.
- Seien Sie aufrichtig zu sich selbst und zu
anderen. Denken Sie daran, dass es nicht immer nur darum geht,
Erfolge zu erzielen – seien Sie nicht zu streng mit sich
selbst.
- Denken Sie darüber nach, ob Sie sich einer
Selbsthilfegruppe anschließen möchten und kontaktieren Sie
„b-eat“.
Professionelle Hilfe – Ihr
Hausarzt oder Ihre Hausärztin kann Sie an spezialisierte
Therapeuten, Psychiater oder Psychologen überweisen. Ihre
Essstörung kann zu gesundheitlichen Problemen geführt haben und
manche körperlichen Erkrankungen können sich wie Anorexie äußern –
deshalb sollten Sie einen Termin zum Check-Up ausmachen.
Behandlung der Anorexie
Psychiatrische Hilfe – Ein
Spezialist wird versuchen herauszufinden, wie es zur Essstörung
gekommen ist und welchen Verlauf sie genommen hat. Man wird Ihr
Gewicht bestimmen und Sie körperlich untersuchen. Dies kann für
Menschen mit einer Anorexie manchmal schwierig sein und wird
deshalb nur mit Ihrem Einverständnis vorgenommen und nachdem Sie
sich darauf vorbereiten konnten. Wenn Sie es zulassen, möchte der
Spezialist vielleicht mit Ihrer Familie oder einem Freund oder
einer Freundin sprechen, um mehr über Ihre Probleme zu
erfahren.
Psychotherapie oder therapeutische
Beratung – Hierbei spricht man mit einem Therapeuten oder
einer Therapeutin über seine Gedanken und Gefühle. Dies kann zu
einem besseren Verständnis beitragen, wie es zu der Essstörung
gekommen ist, und wie man sein Denken und Fühlen beeinflussen kann.
Hierüber zu sprechen, kann belastend sein, doch ein guter Therapeut
oder eine gute Therapeutin wird Ihnen dabei helfen, dass dies auf
eine Weise erfolgt, die dazu beiträgt, dass Sie besser
zurechtkommen und sich besser fühlen. Er oder sie wird Ihnen auch
dabei helfen, sich selbst mehr wertzuschätzen, und Ihr
Selbstvertrauen wieder aufzubauen.
Beratung und Hilfe mit dem Essen
– Möglicherweise wird man Ihnen die Einnahme von
Vitaminpräparaten empfehlen. Ein Ernährungsberater oder eine
–beraterin wird mit Ihnen über gesunde Ernährung sprechen. Dies
kann für Menschen mit Essstörungen schwierig sein, aber
professionelles Fachpersonal kann diese Themen auf sensible Weise
behandeln und wird abwarten, bis Sie dazu bereit sind.
Aufnahme ins Krankenhaus –
Dies ist in der Regel nur notwendig, wenn Sie so viel Gewicht
verloren haben, dass gesundheitliche Folgeschäden möglich sind.
Zwangsaufnahme – Dies
geschieht nur, wenn jemand so krank ist, dass das Leben oder die
Gesundheit bedroht sind oder die betroffene Person nicht in der
Lage ist, eine angemessene Entscheidung zu treffen und geschützt
werden muss.
Wie wirksam ist die Behandlung?
– Mehr als die Hälfte aller Betroffenen genesen
vollständig, doch dies kann eine lange Zeit in Anspruch nehmen.
Behandlung der Bulimie
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
– Diese kann mit Hilfe eines Therapeuten oder einer
Therapeutin vorgenommen werden, anhand eines Selbsthilfebuches, in
Gruppensitzungen oder mit einem Computerprogramm. KVT hilft Ihnen
dabei, die Zusammenhänge zwischen Ihren Gedanken, Gefühlen und
Ihrem Verhalten zu erkennen.
Interpersonelle Psychotherapie
– Diese findet üblicherweise im Rahmen von Einzelsitzungen
mit einem Therapeuten oder einer Therapeutin statt. Die Behandlung
konzentriert sich auf Ihre Beziehungen zu anderen Menschen.
Ernährungsberatung – Diese
hilft Ihnen dabei, wieder zu einem Essverhalten mit regelmäßigen
Mahlzeiten ohne Diäthalten und Erbrechen zurückzufinden.
Medikamente – Antidepressiva
können Essanfälle reduzieren. Ohne den gleichzeitigen Einsatz einer
der anderen Therapieformen lässt die Wirkung von Medikamenten
leider nach einiger Zeit nach.
Wie wirksam ist die
Behandlung? Ungefähr die Hälfte der Betroffenen wird
wieder gesund. Die Genesung erfolgt in aller Regel langsam über
einen Zeitraum von Monaten oder vieler Jahre.
Die vorliegende Patienteninformation ist die
gekürzte Fassung unserer Hauptbroschüre, welche Sie auf http://www.rcpsych.ac.uk/ finden
können.
Das Informationsblatt wurde durch die
großzügige Spende des Charitable Monies Allocation Committee von St
Andrew’s Northampton ermöglicht, einer Wohltätigkeitsorganisation
für Menschen mit psychischen Erkrankungen.
© November 2012 (übersetzt von Dr. med. Deniz
Cerci MRC Psych im Januar 2013). Überarbeitung fällig im November
2014. Royal College of Psychiatrists. Sie dürfen kostenfrei einen
Link zu dieser Broschüre erstellen, sie herunterladen, drucken,
fotokopieren und verteilen. Sie dürfen sie allerdings nicht
abändern oder auf einer Internetseite veröffentlichen.
Beachten Sie bitte, dass wir keine Beratung für Einzelfälle geben können. Bitte
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