ADHS bei Erwachsenen

ADHD in adults

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Haftungsausschluss

Bevor Sie dies lesen, lesen Sie bitte unseren Haftungsausschluss.

Dieses Informationsblatt richtet sich an Erwachsene mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), Erwachsene, welche vermuten, dass sie möglicherweise unter ADHS leiden sowie an alle diejenigen, welche die betroffenen Personen kennen und unterstützen.

Es befasst sich mit den folgenden Fragen:

  • Was ist ADHS?
  • Welche Herausforderungen und Stärken können Menschen haben, welche unter ADHS leiden?
  • Welche Ursachen führen zu ADHS?
  • Wie bekommen Sie Hilfe und Behandlung, wenn Sie in Schwierigkeiten sind?
  • Wie können Sie sich selbst oder andere unterstützen?

Was ist ADHS?

Die Diagnose Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) wird Menschen gestellt, welche sich folgenden Herausforderungen gegenübersehen:

  • Unaufmerksamkeit - Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren
  • Hyperaktivität - sich unruhig fühlen und Schwierigkeiten haben, still zu sitzen
  • Impulsivität - Dinge sagen oder tun, ohne vorher über die Konsequenzen nachzudenken.

Diese Herausforderungen erleben die meisten Menschen zu einem gewissen Zeitpunkt in ihrem Leben oder in bestimmten Situationen. Zum Beispiel kann es jemandem schwer fallen, sich am nächsten Tag zu konzentrieren, wenn er schlecht geschlafen hat.

Jedoch beginnen diese Schwierigkeiten bei Menschen mit ADHS in der Regel in der Kindheit, und bei den meisten bleiben sie auch im Erwachsenenalter bestehen, auch wenn sie sich möglicherweise ändern oder verbessern. Zudem wirken sich diese Herausforderungen auf viele Bereiche des Lebens eines Menschen aus.

„Für mich kann sich das Lesen eines Buches wie eine Karussellfahrt anfühlen, bei welcher das Buch von jemandem in der Menge gehalten wird. Aufgaben können sich wie eine Autofahrt anfühlen, bei welcher mein ungeduldiges Ich die Kontrolle über die Pedale hat, aber mein neugieriges Ich das Lenkrad hält.“ Eine unter ADHS leidende Person

Was für eine Art von Zustand ist ADHS?

ADHS ist eine „Entwicklungsstörung des Nervensystems“. Dabei handelt es sich um Störungen, welche die verschiedensten Hirnfunktionen beeinträchtigen können, darunter Lernen, Kommunikation, Bewegung, Emotionen und Aufmerksamkeit.

Entwicklungsstörungen des Nervensystems beginnen in der Kindheit und dauern bei vielen Menschen ein Leben lang an. Das bedeutet, dass sie nicht „geheilt“ werden können. Stattdessen können Menschen welche unter Entwicklungsstörungen des Nervensystems leiden, von Unterstützung und Veränderungen in ihrem Umfeld profitieren.

Bei Menschen, welche unter einer Entwicklungsstörung des Nervensystems leiden, besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass sie auch unter einer anderen Störung leiden, wie beispielsweise:

  • Autismus-Spektrum-Störung
  • Koordinationsschwierigkeiten
  • Sprech-, Sprach- und Kommunikationsstörungen
  • Tourette-Syndrom
  • Legasthenie (Lese- und Rechtschreibschwäche)
  • Dyskalkulie. (Rechenschwäche.)

Wenn jemand unter ADHS leidet und dies nicht erkannt oder angemessen behandelt wird, kann dies negative Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit der Person haben.

Bei Menschen mit ADHS werden häufig auch andere psychische und physische Erkrankungen diagnostiziert. Dies kann es schwierig machen, die zugrunde liegende ADHS zu erkennen.

Wie häufig kommt ADHS vor?

Ungefähr 3 bis 4 von 100 Erwachsenen sind von ADHS betroffen. Menschen, welche unter ADHS leiden, können jeglicher Herkunft sein, jedoch kommt ADHS häufiger bei Menschen vor, welche:

  • ein Geschwisterkind oder ein enges Familienmitglied haben, welches unter ADHS leidet
  • unter Epilepsie leiden
  • andere Entwicklungsstörungen des Nervensystems, Lernbehinderungen oder Lernschwierigkeiten haben
  • unter psychischen Erkrankungen leiden
  • eine Vorgeschichte von Alkohol- oder Drogenmissbrauch haben
  • in das Strafrechtssystem verwickelt waren
  • sich eine Gehirnverletzung zugezogen haben
  • sich in Pflege befunden haben

Oder solche, welche:

  • zu früh geboren wurden
  • im Kindesalter mit ‚oppositionellem Trotzverhalten‘ oder einer ‚Störung des Sozialverhaltens‘ diagnostiziert wurden
  • dachten, dass sie bereits als Kinder an einer psychischen Erkrankung wie Angstzuständen oder Depressionen litten.

Gibt es bei ADHS geschlechterspezifische Unterschiede?

ADHS tritt bei Jungen häufiger auf als bei Mädchen. Bei Erwachsenen hingegen ist die ADHS-Diagnose bei Männern und Frauen eher gleich. Dies liegt möglicherweise daran, dass Jungen im Kindesalter eher hyperaktive und impulsive Symptome zeigen, welche stärker ausgeprägt sind.

Hinsichtlich der Diagnosestellung sind Mädchen und Frauen möglicherweise stärker gefährdet:

  • unter nicht diagnostiziertem ADHS zu leiden
  • nicht zur Untersuchung auf ADHS überwiesen zu werden
  • eine falsche Diagnose einer anderen psychischen Erkrankung oder eines Entwicklungsproblems des Nervensystems zu erhalten.

Wie kann ich feststellen, ob ich ADHS habe?

Nachstehend werden die wichtigsten Symptome von ADHS aufgelistet. Damit eine Person mit ADHS diagnostiziert wird, müssen diese Symptome in mindestens zwei Bereichen des täglichen Lebens erhebliche Schwierigkeiten verursachen. Zum Beispiel Heim, Bildung oder Beschäftigung, Beziehungen und Unterkunft.

Menschen mit ADHS berichten von vielen anderen Erfahrungen, die hier möglicherweise nicht erwähnt werden. Wir haben Beispiele zusammengestellt, die ein breites Altersspektrum abdecken, von jungen Menschen, die noch sich noch in der Ausbildung befinden, bis hin zu Menschen, die bereits im Berufsleben stehen.

Unaufmerksamkeit
  •  Mangelnde Aufmerksamkeit für Details
  • In der Schule, bei der Arbeit oder bei anderen Aktivitäten Fehler machen
  • Schwierigkeiten, sich auf Aufgaben oder Aktivitäten zu konzentrieren
  • Schwierigkeiten bei direkter Ansprache zuzuhören
  • Nichtbefolgung von Anweisungen und nicht in der Lage sein, Arbeiten, Hausarbeiten oder andere Pflichten abschließend zu erledigen
  • Schwierigkeiten Aufgaben und Aktivitäten zu organisieren
  • Vermeidung von oder Abneigung gegenüber Aufgaben, die über einen längeren Zeitraum hinweg geistige Anstrengung erfordern (beispielsweise Schularbeiten, Hausaufgaben oder Hausarbeit)
  • Verlust wichtiger Utensilien (beispielsweise Schulmaterialien, Stifte, Bücher, Werkzeuge, Brieftaschen, Schlüssel, Papiere, Brillen, Mobilfunkgeräte)
  • Leicht ablenkbar werden
  • Vergesslich sein
Hyperaktivität und Impulsivität
  • Herumzappeln oder Klopfen mit Händen oder Füßen, sich im Sitz winden
  • Sich in Situationen, in denen ein Sitzenbleiben erwartet wird, von seinem Platz zu entfernen
  • Sich unruhig fühlen und viel Energie haben
  • Schwierigkeiten, leise zu spielen bzw. still an Freizeitaktivitäten teilzunehmen
  • Übermäßig viel reden
  • Eine Antwort noch vor Beendigung der Frage herausposaunen
  • Schwierigkeiten zu warten, bis man an der Reihe ist
  • Unterbrechen von oder Einmischen in andere Gespräche

Nicht alle diese Symptome sind für andere offensichtlich. Menschen mit ADHS werden oft Wege finden, ihre Symptome zu verbergen, was sehr anstrengend sein kann und sich negativ auf ihre psychische Gesundheit auswirkt.

Stärken von ADHS

Es kann hilfreich sein, ADHS nicht nur als ein Defizit oder eine Störung zu betrachten, sondern als einen „Unterschied“. Manche Menschen betrachten einige Aspekte ihrer ADHS als Stärken in bestimmten Situationen oder Umgebungen:

  • Hyperfokussierung - Manche Menschen mit ADHS stellen fest, dass sie sich auf Dinge, die sie interessieren, „hyperfokussieren“ können. Das kann bedeuten, dass sie über bestimmte Themen sehr gut Bescheid wissen oder sehr produktiv sind, wenn sie sich motiviert und leidenschaftlich für eine Sache einsetzen.
  • Krisenbewältigung - Andere Menschen mit ADHS stellen fest, dass sie in einer Krise besser funktionieren, wenn die Situation ihre volle Aufmerksamkeit erfordert.
  • Kreativität - Die Neigung, sich ablenken zu lassen, kann bedeuten, dass jemand mit ADHS alternative und kreative Lösungsansätze für Probleme ausprobiert.

Manche Menschen mit ADHS können diese Besonderheiten zu ihrem Vorteil nutzen. Andere Menschen benötigen möglicherweise unterstützende Strukturen, um auf diesen Stärken aufzubauen.

„Ich hatte genug davon, dass mir ständig gesagt wurde, ich sei störend, ich sei unhöflich, ich würde immer unterbrechen. Und nicht die Tatsache, dass ich eifrig war. Ich war eifrig. Ich war begeistert. Eine fantastische Lehrerin an meiner weiterführenden Schule sagte immer, sie finde es toll, dass ich so eifrig bin, aber ich solle noch fünf Minuten warten. Das gab mir ein gutes Gefühl.” Hameed

Wie kann ich feststellen, ob jemand, den ich kenne, ADHS hat?

Freunde und Familienangehörige können möglicherweise Anzeichen von ADHS bei einer ihnen bekannten Person feststellen. Die Canadian ADHD Resource Alliance (CADDRA) hat eine hilfreiche Liste erstellt, die möglicherweise darauf hinweist, dass jemand, den Sie kennen, an unbehandelter ADHS leidet:

  • Probleme beim Organisieren. Zum Beispiel schlechtes Zeitmanagement, verpasste Termine, regelmäßige Verspätungen und unvollendete Projekte
  • Schwankende Leistungen bei der Arbeit oder im Studium
  • Probleme im Umgang mit Wut
  • Probleme in Familie oder Ehe
  • Mangelnde Routine. Zum Beispiel schlechte Schlafgewohnheiten
  • Schwierigkeiten bei der Verwaltung der Finanzen
  • Suchtverhalten wie der Konsum von bestimmten Substanzen, zwanghaftes Einkaufen oder Glücksspiel
  • Regelmäßige Unfälle entweder durch Fahrlässigkeit oder Unaufmerksamkeit
  • Probleme beim Autofahren, beispielsweise Strafzettel für zu schnelles Fahren, schwere Unfälle oder Verlust des Führerscheins
  • Die Notwendigkeit, ihr Arbeitspensum zu reduzieren, oder die Schwierigkeit, Schularbeiten zu erledigen
  • Geringes Selbstwertgefühl oder permanente Leistungsschwäche.

Menschen, die einen direkten Verwandten haben, der unter ADHS leidet, haben auch eine höhere Wahrscheinlichkeit, selbst an ADHS zu erkranken.

 „Ich feiere mein Gehirn, so sehr ich auch mit ihm kämpfe. Die Ausgewogenheit ist mir dabei wichtig. Ich habe dafür Jahre gebraucht, aber ich kann aufgrund meines Neurotyps Stärken in mir erkennen. Ich lasse mich nicht auf ‚Defizite‘ reduzieren. Meine Andersartigkeit ist MEINE ganz eigene Erfahrung.” Clare

Kommt ADHS immer häufiger vor?

In den letzten Jahren verzeichneten die ADHS-Dienste im gesamten Vereinigten Königreich einen Anstieg der Zahl der Empfehlungen. Dafür gibt es zahlreiche mögliche Gründe, unter anderem:

  • eine weit verbreitete Sensibilisierung der Öffentlichkeit und unter den Angehörigen der Gesundheitsberufe für ADHS
  • die COVID-19-Pandemie, wodurch sich das Arbeits- und Bildungsumfeld verändert hat. Dies könnte dazu geführt haben, dass ADHS-Verhaltensweisen offensichtlicher geworden sind.

Die Tatsache, dass mehr Menschen eine Empfehlung für eine ADHS-Untersuchung erhalten, ist positiv, denn es bedeutet, dass diejenigen, die tatsächlich an ADHS leiden, die Unterstützung erhalten, die sie brauchen. Diejenigen, die herausfinden, dass sie nicht unter ADHS leiden, aber dennoch einen entsprechenden Unterstützungsbedarf haben, können ebenfalls Hilfe erhalten.

Manche Menschen bezeichnen ADHS fälschlicherweise als ‚Modeerscheinung‘ oder ‚vorgeschoben‘. Tatsächlich beschrieb ein Arzt erstmals im 18. Jahrhundert eine Störung, die ADHS ähnelt. Der Name der Störung hat sich im Laufe der Zeit geändert, aber es werden die gleichen Herausforderungen beschrieben, die wir heute als ADHS wahrnehmen.

Fachkräfte des Gesundheitswesens und Wissenschaftler auf der ganzen Welt sind sich einig, dass es sich bei ADHS um eine gültige Diagnose handelt. Es gibt klare Richtlinien, die beschreiben, wie ADHS diagnostiziert wird und wie sie eingeschätzt, unterstützt und behandelt werden sollte.

Wann beginnt ADHS und wie ändert sie sich mit der Zeit?

In der Kindheit

ADHS kann sich von einem jungen Alter an bemerkbar machen und fällt oft zuerst in der Schule auf. Jedoch kann es sein, dass manche Menschen erst im Erwachsenenalter Herausforderungen erfahren oder dass die Herausforderungen erst als solche erkannt werden, wenn sie älter sind.

Auch wenn Menschen mit ADHS häufig die gleichen, ‚typischen‘ Symptome aufweisen, kann sich ADHS von Mensch zu Mensch unterschiedlich auswirken. Das Erscheinungsbild von ADHS kann von der Person selbst abhängen:

  • Hintergrund
  • Persönlichkeit
  • Anpassung an ihre Umgebung
  • Niveau der Unterstützung und Strukturierung
  • positive und negative Lebenserfahrungen
  • Lebensabschnitt.

Symptome wie Hyperaktivität und Impulsivität treten in der Regel eher in der Kindheit auf und stellen für manche Menschen im Laufe der Zeit eine geringere Herausforderung dar. Symptome wie Unaufmerksamkeit treten eher im Teenager- und Erwachsenenalter auf.

Erwachsen werden

Normalerweise erfahren junge Menschen mehr Herausforderungen und erhalten weniger Unterstützung, wenn sie älter werden. Wenn jemand beispielsweise in seinem Elternhaus mit viel Unterstützung aufgewachsen ist, kann es sein, dass ADHS der betroffenen Person keine Probleme bereitet, bis diese von zu Hause auszieht.

Junge Erwachsene mit ADHS stehen oft neuen Herausforderungen gegenüber, wie beispielsweise:

  • Arbeit, Studium oder Ausbildung
  • unabhängiges Leben
  • Beziehungen
  • Finanzen.

Im Erwachsenenalter

Im Laufe des Lebens können neue Herausforderungen, wie das Elternsein, das Stressniveau einer Person weiter erhöhen. Das kann bedeuten, dass ihnen ihre ADHS mit zunehmendem Alter mehr Herausforderungen bereitet.

Je mehr sich das Gesamtniveau an Anforderungen und Stress hebt, desto mehr tun sich Menschen mit ADHS schwer, Schritt zu halten. Wenn das eintritt, können sie überfordert und krank werden. Das kann mit der richtigen Unterstützung vermieden werden. In dem Abschnitt zum Thema Unterstützung können Sie mehr darüber erfahren.

„Erst gestern erfuhr ich es von meiner Hausärztin... und sie hat mir eine Überweisung zur Überprüfung der Diagnose ausgestellt. Derzeit verarbeite ich meine Gefühle dazu. Ich bin jetzt 38 - es wurde mein ganzes Leben lang übersehen. Ich konnte nie aussprechen, wie ich mich fühlte, bis jetzt.” Rachael

Was verursacht ADHS?

Bei den meisten Betroffenen wird ADHS durch eine Kombination von genetischen und Umweltfaktoren verursacht.

  • Genetik - Die genetischen Faktoren, welche zur Entwicklung von ADHS beitragen, bestehen im Allgemeinen aus vielen kleinen genetischen Unterschieden und nicht aus einem einzigen Gen.
  • Umweltfaktoren - Zu den Umweltfaktoren können beispielsweise folgende Elemente gehören:
    • Komplikationen im Mutterleib
    • Komplikationen bei der Geburt
    • Ausgesetztsein gegenüber Giftstoffen
    • Mangelernährung
    • Hirnverletzung.

Studien haben gezeigt, dass genetische und Umweltfaktoren, die zu ADHS führen, auch anderen häufigen psychischen und physischen Erkrankungen zugrunde liegen.

Haben Menschen mit ADHS mit höherer Wahrscheinlichkeit andere Erkrankungen?

Forschungen zeigten, dass andere psychische und physische Erkrankungen bei Menschen mit ADHS häufiger sind. Dazu gehören:

  • Angstgefühle
  • Depressionen
  • Bipolare Störung
  • Störungen durch den Konsum von bestimmten Substanzen
  • Adipositas
  • gestörtes Essverhalten
  • Allergien
  • Asthma
  • Schlafstörungen
  • Diabetes
  • Autoimmunerkrankungen, z.B. Arthritis, Schuppenflechte
  • Hypermobilität der Gelenke.

Wie kann ich Hilfe bekommen, wenn ich glaube, dass ich ADHS habe?

Wenn Sie glauben, dass sie ADHS haben und sie sich negativ auf Ihr Leben auswirkt, sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt, der Sie an eine für Sie passende Hilfsstelle überweisen kann. Oft ist das ein örtlicher Dienst für psychische Gesundheit oder ein Dienst spezialisiert auf neurologische Entwicklung.

Leider wissen wir, dass manche Menschen für eine Überweisung für eine ADHS-Untersuchung kämpfen müssen. Das kann an fehlendem Wissen über ADHS bei Erwachsenen liegen oder weil vermutet wird, dass die Probleme der Person einen anderen Grund haben. Beispielsweise wird manchen Menschen ein psychisches Gesundheitsproblem wie Angstzustände oder eine Substanzgebrauchsstörung diagnostiziert, obwohl dadurch nur ein Teil ihrer Schwierigkeiten erklärt werden kann. Wann das passiert, kann die eigentlich zugrunde liegende ADHS übersehen werden.

Wir wissen auch, dass Wartelisten für Untersuchungen sehr lang sein können, was bedeutet, dass manche Menschen eine lange Zeit auf eine Diagnose warten. Wie lange Sie warten müssen, kann auch davon abhängen, wo Sie wohnen.

Wie wird ADHS diagnostiziert?

Vielleicht haben Sie bereits einen Fragebogen oder ein Quiz verwendet, um herauszufinden, ob Sie ADHS haben. Fragebögen können beim Untersuchungsvorgang hilfreich sein, aber ADHS kann nur durch die folgenden Mittel genau diagnostiziert werden:

  • ein umfassendes Gespräch
  • eine beratungsbasierte Untersuchung

NICE (das Nationale Institut für hervorragende Leistung in Gesundheit und Pflege) hat Richtlinien für die Diagnose von ADHS. Egal wo in welchem Teil des Landes Sie sich befinden, sollte Ihre Untersuchung diese Richtlinien befolgen.

Ein gründlicher Untersuchungsbericht sollte mindestens die folgenden Informationen enthalten:

  • die Rolle, Qualifikationen und Berufserfahrung der untersuchenden Person
  • Auseinandersetzung mit Ihren ADHS-Symptomen und ob diese die Kriterien für eine Diagnose erfüllen. Dies wird normalerweise untermauert von strukturierten Untersuchungswerkzeugen und Fragebögen
  • eine komplette Überprüfung Ihrer psychischen Verfassung
  • Informationen über Ihre Kindheit, Entwicklung, schulische Laufbahn und Ihre Funktionsfähigkeit in Bereichen des alltäglichen Lebens
  • Überprüfung etwaiger physischer Gesundheitsprobleme
  • Informationen über Sie von Personen, die Sie kennen, besonders darüber, wie Sie sich als Kind verhielten, wenn vorhanden.

Private Untersuchungen

Zusätzlich zu NHS-Diensten gibt es viele Dienstleister, die ADHS-Untersuchungen privat anbieten.

Wenn Sie eine Untersuchung anderswo haben, werden NHS-Dienste spezialisiert auf ADHS bei Erwachsenen prüfen, dass Ihr Bericht alle obenstehenden Details enthält, bevor Sie vom NHS-Dienst aufgenommen werden. Der Grund dafür ist, dass Berechtigte, die ADHS-Medikamente verschreiben dürfen, sichergehen müssen, dass sie alle Informationen haben, die sie brauchen, um sicher und für die richtige Erkrankung Rezepte auszustellen.

Aus diesem Grund sollte Sie, bevor Sie eine Untersuchung bei einem alternativen Anbieter anstreben, sicherstellen, dass diese von Ihrem örtlichen NHS-Dienst anerkannt werden wird.

Was erwartet mich, nachdem ich herausgefunden habe, dass ich ADHS habe?

Nach Ihrer ADHS-Diagnose kann es sein, dass Sie eine Anpassungsphase durchlaufen. Sie empfinden möglicherweise verschiedene Emotionen, unter anderem:

  • Erleichterung, dass Sie eine Erklärung für einige Ihrer Schwierigkeiten erhalten haben und dass Sie damit nicht allein sind. Vielleicht verspüren Sie auch Erleichterung, weil Sie nun wissen, dass Sie nicht „faul“ sind und auch nicht „widerwillig“, „unordentlich“, oder eines der anderen Attribute, die man Ihnen früher vielleicht gab.
  • Frustration über die Tatsache, dass die Störung nicht früher diagnostiziert und behandelt wurde. Möglicherweise empfinden Sie sogar Wut auf Ihre Eltern, oder Ihre Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen, die nichts bemerkt haben.
  • Traurigkeit über verpasste Chancen und die Auswirkung, die unbehandelte ADHS auf Ihr Leben und das Leben Ihrer Vertrauten gehabt hat.

Wenn Sie ADHS diagnostiziert bekommen haben, kann diese Diagnose ein wichtiger Teil Ihres Selbstbilds werden. Es kann schwierig sein, die Balance zu finden zwischen:

  • sich als eine Person sehen, deren Leben auf vielfältige Weise von ADHS beeinflusst wurde
  • ADHS nicht als Ihr wichtigstes Merkmal zu sehen.

Eine lösungsorientierte Herangehensweise, die betrachtet, was Ihnen im Leben Schwierigkeiten bereitet und was getan werden kann, um Dinge zu erleichtern, kann helfen, diese Balance zu finden.

„Momentan befinde ich mich auf einer Achterbahn der Emotionen. Ich wünsche mir, dass es früher bemerkt worden wäre. Ich habe es erst in Erwägung gezogen, nachdem ich auf Erfahrungsberichte hörte und nicht die abgedroschenen Klischees.“ - Rachael

Nach der Diagnose

Wenn Sie eine ADHS-Diagnose erhalten haben, sollte die Person, die Sie untersucht hat, mit Ihnen über die folgenden Punkte sprechen:

  • wie sich ADHS bei Ihnen bemerkbar macht
  • Ihre Ziele
  • was für Sie in der Vergangenheit hilfreich war
  • andere Erkrankungen, die Sie haben, und ob diese sich auf Ihre ADHS auswirken.

Diese Person sollte Sie auch an andere Dienste oder Informationsstellen überweisen, die für Sie hilfreich sein könnten.

Bevor Sie mit medizinischer Behandlung beginnen

Bevor Sie eine Behandlung beginnen, sollte die Person, die Sie untersucht hat, mit Ihnen über die folgenden Punkte sprechen:

  • wie Sie Ihr Umfeld zu Hause, bei der Arbeit oder Bildungseinrichtung anpassen können
  • hilfreiche Änderungen des Lebensstils
  • Vorteile und Nebenwirkungen der Behandlung
  • Ihre Präferenzen für die Behandlung
  • etwaige Sorgen, die Sie haben.

Welche Unterstützung kann ich bekommen, wenn ich ADHS habe?

Zeit mit anderen Menschen, die ADHS verstehen, und in einem Umfeld, in dem Sie sich entfalten können, zu verbringen, kann den größten Unterschied machen. Das kann beispielsweise bedeuten, dass Sie angemessene Änderungen am Arbeitsplatz angeboten bekommen oder dass ein Ergotherapeut Ihnen hilft, zu Hause eine erfolgreiche Routine zu entwickeln.

Diese Dinge werden unten genauer angesprochen. Halten wir erst einmal fest, dass eine Anpassung des Umfeldes in der Unterstützung von ADHS ein wichtiges Teilstück ist.

Es ist wichtig, zu bedenken, dass es keine Lösung gibt, die alle ADHS-Symptome verschwinden lässt. Während Sie diese Informationen lesen, kann es hilfreich sein, darüber nachzudenken, wie Ihre Symptome sich auf verschiedene Bereiche Ihres Lebens ausgewirkt haben.

„Auch wenn der Umgang mit ADHS extrem schwierig sein kann, habe ich mit Unterstützung gelernt, meine Tendenz, mich in Aktivitäten, die ich liebe, zu vertiefen, zu erkennen und konstruktiv zu nutzen.” James

Ihre ADHS verstehen

Selbsthilfegruppen

Selbsthilfegruppen bieten kostenlose oder günstige Angebote an, wo Menschen mit ADHS einander zuhören und Erfahrungen, Rat, Strategien und Tipps austauschen können. Sie bieten auch eine Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen. Gruppen treffen sich entweder online oder persönlich. Die Verfügbarkeit und Qualität von Selbsthilfegruppen kann davon abhängen, wo Sie wohnen.

Onlineinformationen

Mehr über eine Erkrankung herauszufinden kann hilfreich sein und viele Informationen über ADHS können im Internet gefunden werden. Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass die Qualität der Onlineinformationen variiert. Leider können Onlineinformationen ungenau, irreführend oder sogar falsch sein. Am Ende dieser Informationsquelle finden Sie einige hilfreiche Webseiten.

Ergotherapie

Ergotherapeuten können mit Menschen mit ADHS arbeiten, um ihnen zu helfen mit:

  • Organisation ihres physischen und sozialen Umfelds
  • Entwicklung effektiver Zeitplanungsfähigkeiten
  • Entwicklung effektiver Terminpläne, die bei Arbeitsanforderungen helfen
  • Entwicklung der Disziplin, sich trotz Ablenkungen an geplante Aktivitäten zu halten und gleichzeitig flexibel auf Veränderungen zu reagieren.

Das Ziel von Ergotherapie ist, Menschen zu helfen so unabhängig wie möglich zu leben und an sinngebenden Aktivitäten teilzuhaben.

Möglicherweise kann die NHS oder Sozialfürsorge Sie für kostenlose Ergotherapie überweisen. Das hängt von Ihren Umständen ab. Sie können sich auch entscheiden, für die Kosten eines unabhängigen Ergotherapeuten selbst aufzukommen. Die Königliche Berufsschule der Ergotherapeuten (Royal College of Occupational Therapists) hat eine Liste von qualifizierten und registrierten Ergotherapeuten.

„Wenn ich gewusst hätte, dass Menschen mit ADHS viele Dinge anfangen und sie nicht zu Ende bringen... das war definitiv ich. Und wenn ich gewusst hätte, dass es an ADHS lag, wäre ich vorsichtiger damit gewesen, Dinge aus einem Impuls heraus zu tun, ohne nachzudenken.” Hameed

Erwerbstätigkeit und Bildung

Angemessene Änderungen

Dem Equality Act 2010 (Gleichberechtigungsparagraphen) zufolge müssen Arbeitgeber, Berufsschulen und Universitäten „angemessene Änderungen“ vornehmen, damit Menschen mit geschützten Eigenschaften nicht einem wesentlichen Nachteil ausgesetzt werden. Diese geschützten Eigenschaften beinhalten Behinderung, worin ADHS einbezogen ist. Weitere Informationen über Behinderungen und das Gesetz finden Sie auf der Webseite der Regierung.

Welche Art von angemessener Änderung eine Person mit ADHS bekommt, hängt von den folgenden Punkten ab:

  • wie ihre Diagnose sie betrifft
  • Anwendbarkeit
  • Größe der Organisation
  • Verfügbarkeit von Finanzen und Ressourcen
  • ob die Änderung den erfahrenen Nachteil, den Sie erfahren, überwinden kann.

Beispiele für angemessene Änderungen können sein:

  • einen Schreibtisch in einem ruhigen Bereich des Büros bereitzustellen
  • schriftliche Anweisungen zusätzlich zu mündlichen zu geben
  • wo angemessen Arbeit abzutreten
  • beim Strukturieren von Aufgaben zu helfen.

Die Association of Graduate Careers Advisory Service bietet weitere Beispiele.

Access to Work

Access to Work ist ein Dienst des Ministeriums für Arbeit und Rente. Er kann praktische und finanzielle Unterstützung für Menschen mit Behinderung bieten. Er ist offen für Menschen, die Arbeitnehmer, Freiberufler oder Arbeitssuchende sind.

Er steht nur Personen zur Verfügung, die Unterstützung oder Anpassungen benötigen, die über die ‚angemessenen Anpassungen‘ hinausgehen, zu denen die Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet sind. So kann Access to Work beispielsweise die Kosten für einen Jobcoach oder zusätzliche Schulungen übernehmen.

Weitere Informationen über die Voraussetzungen und das Antragsverfahren sind auf der Webseite der britischen Regierung zu finden.

Psychologische Therapien

Einige psychologische Therapien können Ihnen beim Umgang mit den Symptomen von ADHS helfen. Dazu gehören:

Weitere Informationen über Therapien, welche bei ADHS hilfreich sein können, finden Sie auf der Webseite des NHS.

Wenn Sie einen Therapeuten suchen, erkundigen Sie sich, ob er über ADHS Bescheid weiß oder bereit ist, sich weiterzubilden. Dies wird Ihnen helfen, eine unterstützende, positive Versorgung zu erhalten. Das ist auch deshalb wichtig, weil sich einige der mit ADHS verbundenen Herausforderungen auf Ihre Therapie auswirken könnten. Beispielsweise kann Vergesslichkeit dazu führen, dass Sie Ihren Termin verpassen oder zu spät sind, oder dass Sie sich schwer zu, Ihnen aufgetragene Aufgaben außerhalb der Termine auszuführen.

Finden Sie einen Anbieter von Gesprächstherapie in Ihrer Nähe auf der Webseite des NHS.

Kognitive Verhaltenstherapie (CBT)

CBT ist ein strukturiertes Therapieprogramm, dass Menschen hilft, nicht hilfreiche Gedankenmuster zu identifizieren und Techniken für deren Überwindung zu entwickeln.

Wenn Sie ADHS haben, kann CBT Ihnen helfen mit:

  • organisatorischen und Zeitplanungsfähigkeiten
  • Regulierung und Kontrolle von Emotionen
  • Empathie entwickeln und die Perspektiven anderer verstehen
  • Strategien zur Verbesserung des Umgangs mit Aufmerksamkeit und Impulsivität.

Bei ADHS ist Kognitive Verhaltenstherapie in der Regel am effektivsten, wenn sie mit Medikamenten kombiniert wird.

Coaching und Mentoring

Coaches oder Mentoren können beim Aufbau von Alltagskompetenzen wie beispielsweise Zeitmanagement und bei der Anpassung des Lebensumfelds helfen. Es gibt Coaches, die sich auf die Unterstützung von Menschen mit ADHS spezialisiert haben.

Es ist jedoch wichtig, daran zu denken, dass Coaching und Mentoring selbstregulierte Berufe sind, für die es keine gesetzlichen Vorschriften gibt. Coaching- und Mentoring-Dienste unterscheiden sich in Qualität und Kompetenz. ADHD Europe (ADHS Europa) hat eine Liste von Fragen, die dabei helfen können, den richtigen Coach zu wählen.

Medikamente

Wenn Sie Änderungen der Lebensumstände ausprobiert haben und immer noch mit Problemen zu kämpfen haben, könnten Medikamente hilfreich sein.

Bevor Sie ein Medikament verschrieben bekommen, sollte die Person, die Sie behandelt, Ihre psychische und physische Gesundheit untersuchen. Wenn Sie unter weiteren gesundheitlichen Problemen leiden, sollten diese Sie über die mit der Einnahme von Stimulanzien verbundenen Risiken informieren und Sie dabei unterstützen, sich selbst auf mögliche Nebenwirkungen zu überwachen. Ein Medikament, das bei Ihnen gut anschlägt, sollte mindestens einmal im Jahr überprüft werden.

Es gibt verschiedene Medikamente zur Behandlung von ADHS. Diese teilen sich in zwei Gruppen:

Stimulanzien:

  • Methylphenidat
  • Dexamfetamin

Stimulanzien erhöhen die Verfügbarkeit der Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin in Bereichen des Gehirns, welche zur Steuerung von Aufmerksamkeit und Verhalten beitragen. Es gibt gute Argumente für den Einsatz von Stimulanzien zur Behandlung von ADHS, und bei den meisten Menschen sind sie wirksam, sicher und gut verträglich. Sie werden in der Regel schnell feststellen, ob sie Ihnen helfen oder nicht.

Die Menge des Medikaments muss nach und nach erhöht werden, um Nebenwirkungen zu minimieren und die für Sie passende Dosis zu finden. Die meisten Menschen bemerken beim ersten probierten Medikament eine positive Wirkung. Andere Menschen müssen möglicherweise ein anderes Medikament probieren, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Viele Menschen fragen sich, warum Stimulanzien verwendet werden, um eine Störung, welche Hyperaktivität hervorruft, zu behandeln. Diese Medikamente stärken einen Teil des Gehirns, der helfen kann, die Bereiche des Gehirns, die für die Hyperaktivität verantwortlich sind, zu kontrollieren.

Nicht stimulierende Medikamente:

  • Atomoxetin
  • Guanfacin

Nicht stimulierende Medikamente erhöhen die Verfügbarkeit von Noradrenalin oder imitieren dessen Effekt. Bei diesen Medikamenten dauert es in der Regel länger als bei Stimulanzien, bis eine Wirkung eintritt. Sie finden normalerweise Verwendung, wenn Stimulanzien für Sie nicht wirksam waren oder Sie sich schwer taten, diese einzunehmen.

Viele Menschen mit ADHS, die Medikamente nehmen, finden diese sehr hilfreich, aber es gibt auch Menschen, die sich gegen das Einnehmen von Medikamenten entscheiden oder dies nicht können. Alle Arzneimittel haben Nebenwirkungen und bei manchen Menschen machen sich diese bemerkbarer als bei anderen.

Medikamente ohne Rezept

Manche Menschen kaufen Medikamente für ADHS ohne Rezept. Grund dafür kann sein, dass sie vermuten, ADHS zu haben, aber sich nicht untersuchen lassen wollen oder können. Weitere Gründe für die Einnahme von nicht verschreibungspflichtigen ADHS-Medikamenten sind unter anderem:

  • Verbesserung von akademischer oder beruflicher Leistung
  • Feiern und soziale Situationen
  • Gewichtsabnahme.

ADHS-Medikamente im Internet oder ohne Rezept zu kaufen, kann gefährlich sein, weil Sie:

  • nicht unbedingt das bestellte Medikament bekommen
  • keine ärztliche Unterstützung haben, um herauszufinden, ob das Medikament für Sie richtig ist oder wie es zu verwenden ist
  • nicht die notwendige medizinische Beobachtung erhalten.

Es gibt keine schlüssigen Beweise, dass das Einnehmen von ADHS-Medikamenten bei Menschen, die nicht ADHS haben, zu einer Leistungsverbesserung führt.

„Es gibt Webseiten auf dem schwarzen Markt, die Dinge verkaufen, aber sie unterliegen keiner Regulierung und man weiß nicht unbedingt, was man bekommt, und das ist sehr riskant.” James

Was kann tun, um mich selbst zu unterstützen?

Es gibt eine Reihe von Dingen, welche Menschen die unter ADHS leiden, tun können, um ihre allgemeine Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu fördern.

1. Sagen Sie den Menschen in Ihrem Umfeld, wie sie helfen können

Wie bei jeglichen gesundheitlichen Schwierigkeiten wollen die Menschen oft helfen, wissen aber nicht, wie, und geben am Ende nur wenig hilfreiche Ratschläge. Erzählen Sie den Menschen in Ihrem Leben von den Dingen, welche Sie hilfreich finden und welche nicht.

2. Versuchen Sie, regelmäßig Sport zu treiben

Regelmäßig Sport zu treiben, ist gut für alle. Bei Menschen, welche unter ADHS leiden, hat sich gezeigt, dass dadurch die mit Angst und Depression verbundenen Symptome, welche die ADHS-Symptome verschlimmern könnten, deutlich reduziert werden. Es ist nicht erwiesen, dass Sport einen positiven Einfluss auf Symptome wie Hyperaktivität, Impulsivität oder Unaufmerksamkeit hat.

3. Sorgen Sie für ausreichend und qualitativ hochwertigen Schlaf

Wenn Sie schlecht schlafen, können sich ADHS-Symptome verschlimmern. Gute Schlafgewohnheiten zu entwickeln kann schwierig sein, aber es gibt einige Dinge, die Sie ausprobieren können:

  • Entwicklung und Einhaltung einer angenehmen Schlafenszeit-Routine, beispielsweise ein Bad nehmen, Musik hören
  • Jeden Tag zur gleichen Zeit zu Bett gehen und aufstehen, auch am Wochenende
  • Vermeidung von Bildschirmaktivitäten für mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen
  • Kein Zucker, Koffein oder Alkohol innerhalb von ein paar Stunden vor dem Schlafengehen
  • Für ausreichend Bewegung am Tag sorgen
  • Das Schlafzimmer sollte dunkel und ruhig sein. Wenn möglich, lassen Sie ein Fenster für frische Luft offen

4. Achten Sie auf eine regelmäßige und ausgewogene Ernährung

Eine umfangreiche Studie hat einen Zusammenhang zwischen Symptomen wie Konzentrationsstörungen und ungesunden Ernährungsgewohnheiten, einschließlich des Verzehrs von Lebensmitteln mit hohem Zuckergehalt, aufgezeigt. Ungesunde Ernährung wirkt sich negativ auf die körperliche Gesundheit und gegebenenfalls auf die Stimmung aus, was den Umgang mit ADHS-Symptomen erschweren kann.

5. Autofahren

Laut Gesetz müssen Sie die Driver and Vehicle Licensing Agency (DVLA) (Führerscheinbehörde) über jeden Zustand informieren, der Ihre Fähigkeit, sicher zu fahren, beeinträchtigen könnte.

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr ADHS-Verhalten oder Ihre ADHS-Medikamente Ihre Fähigkeit, sicher zu fahren, beeinträchtigen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Wenn sich ADHS auf Ihr Fahrverhalten auswirkt und Sie dies der DVLA nicht mitteilen, können Sie mit einem Bußgeld von bis zu £ 1.000 belegt werden. Werden Sie in einen Unfall verwickelt, können Sie strafrechtlich verfolgt werden.

Weitere Informationen dazu finden Sie auf der Webseite der DVLA.

Wie kann ich einen ADHS-Patienten aus meinem Bekanntenkreis unterstützen?

Wenn Sie jemanden kennen, der an ADHS leidet, können Sie eine Reihe von Dingen tun, um ihm und sich selbst das Leben zu erleichtern.

1. Informieren Sie sich über die Erkrankung

Nur weil man eine Person mit ADHS kennengelernt hat, heißt das nicht, alle Betroffenen zu kennen. Mehr über die Erkrankung zu wissen, kann Ihnen helfen, ADHS besser zu verstehen. Zudem zeigt es der Person, dass Sie sich um sie sorgen.

„Es ist anstrengend, abwechslungsreich und ärgerlich, mehrmals am Tag. Es kann sich auf jeden Aspekt des Lebens auswirken, und vieles davon bleibt im Verborgenen, insbesondere die psychische Belastung von Frauen, welche Haushalt, Arbeit und Familie unter einen Hut bringen müssen. Die Leute haben keine Ahnung.” Margaret

2. Schließen Sie sich einer Selbsthilfegruppe an

Einige Selbsthilfegruppen für Erwachsene mit ADHS bieten separate Gruppen für Partner und Ehegatten an oder erlauben ihnen die Teilnahme an den bestehenden Gruppentreffen für ADHS-Patienten. Erkundigen Sie sich vor der Teilnahme bei der Gruppe. Normalerweise finden Sie im Internet weitere Informationen über eine entsprechende Selbsthilfegruppe.

3. Sprechen Sie mit der Ihnen bekannten Person

Fragen Sie die betroffene Person aus Ihrem Bekanntenkreis, ob Sie etwas tun können, um zu helfen. Wenn den Betroffenen in diesem Moment nichts einfällt, können Sie diese wissen lassen, dass Sie für sie da sind, wenn sie in Zukunft jemanden zum Reden brauchen.

4. Seien Sie sich der Stigmatisierung bewusst

Es gibt viele missverständliche Vorstellungen über ADHS und die Menschen, welche darunter leiden. Sie können zur Aufklärung beitragen, indem Sie sich und andere Menschen über die Fakten zu ADHS informieren.

5. Umgang mit Ihrer Frustration

Wenn Sie das Verhalten Ihres betroffenen Bekannten als unangenehm oder frustrierend empfinden, sprechen Sie mit einer Person Ihres Vertrauens über Ihre Gefühle. Wenn es Probleme gibt, welche Sie ansprechen möchten, versuchen Sie klar zu erklären, was das Problem ist und was Ihrer Meinung nach helfen könnte. Vielleicht gibt es Dinge, die sie gemeinsam tun können, um das Problem zu lösen.

„Zuweilen gehen wir, wenn wir über Behinderung sprechen, davon aus, dass es sich um etwas Sichtbares handeln muss. Doch bei der ADHS ist es nicht offensichtlich, und die Menschen führen es einfach auf deine Persönlichkeit zurück.” Hameed

Weitere Informationen und Unterstützung

NICE-Richtlinien zu ADHS

Diese Richtlinien behandeln die Erkennung, Diagnose und den Umgang mit ADHS bei Kindern, jungen Menschen und Erwachsenen. Sie sollen die Erkennung und Diagnose sowie die Qualität der Versorgung und Unterstützung von Menschen mit ADHS verbessern.

Informationen über ADHS

ADHS-Wohltätigkeitsorganisationen

Nachfolgend haben wir einige Wohltätigkeitsorganisationen aufgelistet, die mit und für Menschen mit ADHS arbeiten:

Selbsthilfegruppen

Information zum Thema Wohlbefinden

Impressum

Diese Informationen wurden durch das Royal College of Psychiatrists' Public Engagement Editorial Board (PEEB) erstellt. Sie spiegeln die besten zum Zeitpunkt der Erstellung des Berichts verfügbaren Erkenntnisse wider.

Sachverständige Verfassende: Dr. Dietmar Hank und Dr. Kate Franklin

Wir danken den Menschen mit gelebter ADHS-Erfahrung, welche an der Entwicklung dieser Informationsquelle mitgewirkt und sich freundlicherweise bereit erklärt haben, ihre Erfahrungen in Form von Zitaten weiterzugeben.

Besonderer Dank gilt Susan Dunn Morua, der Gründerin und Moderatorin der ADHS-Selbsthilfegruppe für Erwachsene in Bristol.

Ausführliche Referenzen sind auf Anfrage erhältlich.

© Royal College of Psychiatrists

This translation was produced by CLEAR Global (Mar 2024)

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