Antidepressiva absetzen
Stopping antidepressants
Below is a German translation of our information resource on stopping antidepressants. You can also read our other German translations.
Haftungsausschluss
Bevor Sie dies lesen, lesen Sie bitte unseren Haftungsausschluss.
Diese Patienteninformationen richten sich an alle, die mehr über das Absetzen von Antidepressiva erfahren möchten.
Beschrieben werden:
- mögliche Beweggründe für das Absetzen eines Antidepressivums
- Vorgehensweisen für ein sicheres Absetzen
- Symptome, die beim Absetzen eines Antidepressivums auftreten können
- einige Methoden zur Linderung und Vorbeugung dieser Symptome
Die Informationen stehen im Einklang mit der NICE-Leitlinie zur Depression bei Erwachsenen.
Was sind Antidepressiva?
Antidepressiva sind Medikamente, die zur Behandlung von Erkrankungen wie Depression, generalisierter Angststörung oder Zwangsstörung verschrieben werden. Näheres zur Wirkweise, zu Verschreibungsgründen, Wirkungen und Nebenwirkungen sowie alternativen Behandlungsmethoden finden Sie in den separaten Informationen zu Antidepressiva.
In der Regel müssen Antidepressiva nach Verschwinden der Symptome mindestens weitere sechs Monate eingenommen werden. Dies sollte jedoch von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin regelmäßig überprüft werden. Menschen mit einer schweren oder wiederkehrenden psychischen Erkrankung müssen ihr Antidepressivum unter Umständen länger einnehmen.
Wann sollte ich ein Antidepressivum absetzen?
Für das Absetzen eines Antidepressivums gibt es viele Beweggründe. Einige davon sind:
- Die psychischen Beschwerden haben nachgelassen.
- Das Antidepressivum wirkt nicht.
- Das Antidepressivum verursacht unangenehme Nebenwirkungen.
- Man möchte das Antidepressivum nicht mehr nehmen.
Falls Sie ein Antidepressivum einnehmen und einer der genannten Gründe auf Sie zutrifft, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin. Er oder sie kann Ihnen helfen zu entscheiden, ob und wie Sie Ihr Antidepressivum absetzen sollten.
Wie sollte ich ein Antidepressivum absetzen?
In den meisten Fällen sollten Antidepressiva nicht abrupt abgesetzt werden. Ein abruptes Absetzen kann zu Entzugssymptomen führen und das Risiko für eine Rückkehr der Beschwerden erhöhen. Die Entzugssymptomatik ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Zudem hängt das Risiko für Entzugssymptome vom jeweiligen Antidepressivum ab (siehe Anhang 1).
Die meisten Menschen können ihr Antidepressivum absetzen, indem sie ihre Dosis über einige Wochen oder Monate hinweg schrittweise reduzieren und schließlich die Einnahme vollständig beenden. Diese Vorgehensweise wird als „Ausschleichen“ bezeichnet. Sie kann das Risiko und die Schwere von Entzugssymptomen verringern.
Antidepressiva sollten immer schrittweise abgesetzt werden, doch in einigen Fällen (meist, wenn das Antidepressivum nur für kurze Dauer eingenommen wurde) sind nur wenige Schritte nötig.
Sollten Sie Ihr Antidepressivum nach kurzer Einnahmedauer absetzen, empfiehlt Ihr Arzt oder Ihre Ärztin womöglich ein Vorgehen wie im nachfolgenden Beispiel. Demnach würden Sie die aktuelle Dosis Ihres Antidepressivums alle zwei bis vier Wochen um etwa 50 % verringern und bei Erreichen einer niedrigen Dosis die Einnahme gänzlich beenden.
Falls Ihnen das Ausschleichen zu schnell geht und beim Absetzversuch Entzugssymptome auftreten, müssen Sie Ihr Antidepressivum langsamer ausschleichen. Die Dosisreduktion sollte in einem Tempo erfolgen, das für Sie geeignet ist und keine Beschwerden hervorruft.
Diese Informationen sollen Ihnen helfen, Entzugssymptome zu verhindern oder zu minimieren. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, um das für Sie am besten geeignete Absetzvorgehen zu finden.
Welche Symptome kann das Absetzen von Antidepressiva verursachen und wie schwerwiegend können diese sein?
Den NICE-Leitlinien zufolge haben einige Menschen nur milde und recht schnell nachlassende Entzugssymptome und brauchen daher keine weitere Hilfe. Andere hingegen haben schwerwiegendere und deutlich länger anhaltende Symptome (teilweise Monate oder über ein Jahr).
Derzeit lässt sich nicht vorhersagen, wer von schwerwiegenderen Entzugssymptomen betroffen sein wird.
Entzugssymptome beim Absetzen von Antidepressiva
Informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn Sie bei sich eines der unten aufgeführten Symptome feststellen.
Zu diesen zählen:
- kommende und gehende Angstzustände, mitunter in Form von heftigen „Attacken“
- Einschlafprobleme und intensive oder beängstigende Träume
- eine gedrückte Stimmung sowie Verlust von Freude und Interesse an jeglichen Dingen
- ein Gefühl von körperlichem Unwohlsein
- schnelle Stimmungsschwankungen
- Ärger, Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Koordinationsstörungen und Kopfschmerzen,
- stromschlagähnliche Empfindungen in Armen, Beinen oder am Kopf (sogenannte „Brain Zaps“, die sich beim Drehen des Kopfes verschlimmern können)
- das Gefühl, die Welt um einen herum sei nicht real („Derealisation“), oder das Gefühl, man habe „Watte im Kopf“
- Konzentrationsprobleme
- Selbstmordgedanken
- Übelkeit
- Schwindel (meist leicht, manchmal jedoch so stark, dass beim Aufstehen Hilfe benötigt wird)
- innere Unruhe und ein ständiger Bewegungsdrang (Akathisie).
In Anhang 2 finden Sie eine Liste weiterer im Zusammenhang mit dem Absetzen von Antidepressiva gemeldeter Entzugssymptome.
Wieso kommt es beim Absetzen von Antidepressiva zu Entzugssymptomen?
Dies ist bislang noch unzureichend geklärt. Beteiligt sind Botenstoffe im Gehirn, die als Neurotransmitter bezeichnet werden (z. B. Serotonin oder Noradrenalin). Durch ihre Einwirkung auf Nervenenden ermöglichen sie Nervenzellen, miteinander zu kommunizieren. Es wird angenommen, dass Antidepressiva einen Anstieg von Neurotransmittern im Spalt zwischen den Nervenzellen im Gehirn sowie den Nerven im Darm und im Körper bewirken. Mit der Zeit scheinen sich Körper und Gehirn allmählich an diesen Anstieg zu gewöhnen.
Wird ein Antidepressivum zu schnell abgesetzt, brauchen Körper und Gehirn Zeit, sich umzugewöhnen. Die plötzliche Abnahme von Neurotransmittern scheint während der Umgewöhnung des Gehirns Entzugssymptome zu verursachen. Je kleinschrittiger die Abnahme, desto milder und tolerierbarer sollten demnach die Symptome sein, sofern sie überhaupt auftreten.
Daher ist es meist am besten, ein Antidepressivum langsam abzusetzen.
Wer ist beim Absetzen von Antidepressiva von Entzugssymptomen betroffen?
Zwischen einem Drittel und der Hälfte aller Menschen, die ein Antidepressivum nehmen, hat in gewissem Maße Entzugssymptome. Bisher lässt sich nicht vorhersagen, wer betroffen sein wird.
Ein erhöhtes Risiko scheint zu bestehen, wenn über längere Zeit eine hohe Dosis eingenommen wurde. Doch auch wenn ein Antidepressivum nur für kurze Zeit genommen wurde, sind Entzugssymptome möglich. Neben der Einnahmedauer kann auch die Art des eingenommenen Antidepressivums entscheidend sein. Entzugssymptome sind ebenfalls wahrscheinlicher (und häufig schwerwiegender), wenn ein Antidepressivum zu abrupt abgesetzt oder die Dosis zu schnell reduziert wird.
Woran erkenne ich, ob ich Entzugssymptome habe oder aber meine Depression oder Angststörung zurückkehrt?
Einige Entzugssymptome können den Symptomen ähneln, die Sie vor der Einnahme Ihres Antidepressivums hatten. Eine gedrückte Stimmung und Schlafprobleme können sich wie die Symptome einer Depression anfühlen. Panik kann sowohl beim Absetzen eines Antidepressivums als auch bei einer Angststörung auftreten. Wenden Sie sich in diesem Fall an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin. Womöglich müssen Sie zur Linderung Ihrer Entzugssymptome vorübergehend Ihre Dosis erhöhen und anschließend in kleineren Schritten reduzieren.
Sie können Ihr Antidepressivum auch trotz Entzugssymptomen absetzen, notfalls aber in einem langsameren Tempo (siehe hierzu den Abschnitt „Wann und wie sollte ich ein Antidepressivum absetzen?“).
Anhand einiger Faktoren können Sie und Ihr Arzt oder Ihre Ärztin feststellen, ob es sich bei Ihren Beschwerden um Entzugssymptome oder die Symptome einer wiederkehrenden Depression oder Angststörung handelt:
Symptombeginn
Entzugssymptome setzen meist ein, kurz nachdem Sie die Dosis verringert oder die Einnahme beendet haben. Bei manchen Antidepressiva sind dies ein bis zwei Tage – oder gar eine einzige ausgelassene Einnahme. In der Regel beginnen die Entzugssymptome nach wenigen Tagen und verschlimmern sich anschließend.
Die Wiederkehr einer Depression oder Angststörung dauert für gewöhnlich länger – meist Wochen oder Monate. Einige Antidepressiva wie Fluoxetin verbleiben deutlich länger im Körper. Dementsprechend können Entzugssymptome auch erst mehrere Tage oder sogar Wochen nach der Verringerung der Dosis oder der Beendigung der Einnahme einsetzen. Ob ein Symptom auf das Absetzen des Antidepressivums oder die Wiederkehr einer Depression oder Angststörung zurückzuführen ist, lässt sich somit schwerer beurteilen.
Auch bei anderen Antidepressiva sind Fälle bekannt, in denen Wochen nach Einnahmeende Entzugssymptome auftraten. Die Ursachen hierfür sind bislang unklar.
Symptomart
Einige Entzugssymptome sind für eine Depression oder eine Angststörung untypisch. Dazu zählen etwa die „Stromschläge“, „Brain Zaps“ oder subtilere Empfindungen, die man zuvor nicht erlebt hatte. Häufig sagen Betroffene „Das habe ich noch nie gespürt” oder „Das fühlt sich nicht an wie meine Depression”.
Verbesserung bei Wiedereinnahme des Antidepressivums
Bei erneuter Einnahme eines Antidepressivums verbessern sich Entzugssymptome meist innerhalb kurzer Zeit (nach einigen Tagen oder sogar Stunden). Die Symptome einer wiederkehrenden Depression oder Angststörung hingegen lindern sich bei einer Wiedereinnahme für gewöhnlich erst nach mehreren Wochen.
Bedeutet das, Antidepressiva machen süchtig?
Das Absetzen eines Antidepressivums kann unangenehme Entzugssymptome hervorrufen, die bei einer erneuten Einnahme wieder verschwinden.
Wenn Sie Ihr Antidepressivum nicht ohne Weiteres absetzen können, kann es sich anfühlen, als ob Sie süchtig danach sind. Jedoch ist es nicht ganz dasselbe wie eine Sucht.
Eine Sucht äußert sich allgemein durch:
- einen Drang oder ein Verlangen nach einer bestimmten Substanz
- einen Kontrollverlust über den Konsum der Substanz
- ein befriedigendes Gefühl oder „High“ beim Konsum der Substanz
Eine Sucht kann beim Konsum von Substanzen wie Alkohol, Nikotin oder Benzodiazepinen entstehen.
Ein Antidepressivum abzusetzen kann schwerfallen, doch ein zutreffenderer Begriff als „Sucht“ ist hier „körperliche Abhängigkeit“.
Die beiden Begriffe werden häufig durcheinandergebracht. Bei einer körperlichen Abhängigkeit gewöhnt sich der Körper an das Vorhandensein einer Substanz oder eines Medikaments.
Er entwickelt eine Toleranz und folglich Entzugssymptome, wenn ihm diese Substanz oder dieses Medikament „fehlt“. Medikamente müssen kein „High“ auslösen, um abhängig zu machen.
Wann und wie sollte ich ein Antidepressivum absetzen?
Wie lange Sie ein Antidepressivum einnehmen, hängt davon ab, warum es Ihnen verschrieben wurde und ob Sie bereits vorher eines nehmen mussten. Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wann Sie die Einnahme Ihres Antidepressivums am besten reduzieren und absetzen sollten.
Dabei ist abzuwägen:
- welchen Nutzen Ihnen das Antidepressivum bringt (z. B. Linderung der Symptome einer Depression oder Angststörung)
und
- welche Beschwerden das Antidepressivum bei einer langfristigen Einnahme verursachen kann (z. B. Verstärkung von Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme). Manche berichten nach einiger Zeit auch von einem scheinbaren Wirkungsverlust ihres Antidepressivums.
Wenn Sie beschlossen haben, Ihr Antidepressivum abzusetzen, kann Ihr Arzt oder Ihre Ärztin dabei helfen, einen Absetzplan zu erstellen. Wie schnell oder langsam das Absetzen erfolgt, ist individuell unterschiedlich.
Haben Sie Ihr Antidepressivum nur wenige Wochen eingenommen, können Sie es möglicherweise innerhalb von etwa einem Monat ausschleichen und schließlich absetzen. Selbst bei nur milden (oder keinen) Entzugssymptomen sollte sich das Ausschleichen über mindestens vier Wochen erstrecken.
Haben Sie Ihr Antidepressivum viele Monate oder Jahre eingenommen, sollten Sie es langsamer auslaufen lassen (eben in einem für Sie angenehmen Tempo). In diesem Fall nimmt das Ausschleichen üblicherweise mindestens mehrere Monate in Anspruch. Ebenso sollten Sie Ihr Antidepressivum langsam ausschleichen, wenn Sie in der Vergangenheit bereits Entzugssymptome hatten. Mit sinkender Dosis werden meist auch die Dosisreduzierungen kleiner. Einige müssen Ihre Dosis drastisch reduzieren (bis zu 2 % der Anfangsdosis), bevor Sie Ihr Antidepressivum vollständig absetzen können.
Denken Sie daran, wenn Sie Entzugserscheinungen bekommen sollten, bedeutet das nicht, dass Sie ihre Antidepressiva nicht absetzen könnten. Sie müssen nur:
- Das Medikament langsamer ausschleichen,
- mit kleineren Reduktionen der Dosis
- über einen längeren Zeitraum hinweg.
Nur in Sonderfällen, in denen ein Antidepressiva ernsthafte Nebenwirkungen verursacht, sollte abrupt abgesetzt werden, ohne es auszuschleichen. Sollte dies passieren, suchen Sie sofort den verschreibenden Arzt bzw. die verschreibende Ärztin auf.
Wie soll ich langsam, schrittweise meine Dosis reduzieren?
Im Folgenden gibt es allgemeine Hinweise zur Vorgehensweise. Allerdings ist es am besten, dies mit dem verschreibenden Arzt bzw. der verschreibenden Ärztin abzusprechen, sodass diese das für Sie passende Präparat sowie die für Sie passende(n) Dosis/Dosen verschreiben kann. Sie (der Arzt/die Ärztin) wird in der Lage sein, sämtliche speziellen Bedürfnisse mit Ihrer Apothekerin auszuarbeiten, sodass das Rezept genaustens auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist.
Versuchen Sie nicht, die Einnahme des Medikaments an manchen Tagen auszulassen. In den meisten Fällen wird dies nämlich zu einer schwankenden Konzentration des Medikamentes in Ihrem Körper führen und somit die Wahrscheinlichkeit für Entzugserscheinungen erhöhen. Fluoxetin bleibt länger in Ihrem Körper als andere Antidepressiva und kann nur jeden zweiten Tag eingenommen werden. Sie sollten mit dem verschreibenden Arzt bzw. der verschreibenden Ärztin absprechen, ob Sie dies tun sollten oder nicht.
Sie können möglicherweise, als Test, damit beginnen, Ihre reguläre Dosis um ein Viertel oder die Hälfte zu reduzieren. Nehmen Sie sich zwei bis vier Wochen Zeit, um sich an die neue Dosis zu gewöhnen, um zu sehen, ob es klappt.
Sollten Sie keine besorgniserregenden Symptome bekommen, versuchen Sie eine weitere Reduktion um ein Viertel oder der Hälfte der aktuellen Dosis. Nehmen Sie sich wieder 2 bis 4 weitere Wochen, mit weiteren Perioden der Senkung der Dosis und warten Sie gegebenenfalls.
Sollten unangenehme Symptome mit der ersten oder jeglicher weiteren Reduktion der Dosis auftreten, stoppen Sie die Reduktion. Gehen Sie zurück zur letzten Dosis, bei der Sie sich gut gefühlt haben und warten Sie, bis Sie wieder bereit sind, es erneut zu versuchen. Dies kann bedeuten, dass Sie eventuell die Dosis in kleineren Schritten wie z.B 10 % oder 5 % reduzieren sollten.
Falls Sie über einen längeren Zeitraum hinweg Antidepressiva eingenommen haben
Falls Sie...
- die Antidepressiva für mehrere Monate oder länger eingenommen haben
- beunruhigende Entzugserscheinungen entwickelt haben während Sie vorher versucht haben, Ihre Antidepressiva zu reduzieren oder abzusetzen
- Antidepressiva mit einem hohen Risiko für Nebenwirkungen einnehmen
ist es wahrscheinlich am besten, von Anfang an, kleinschrittigere Reduzierungen durchzuführen. Zum Beispiel 5 % oder 10 % der anfänglichen Dosis. Sprechen Sie regelmäßig mit Ihrem verschreibenden Arzt bzw. Ihrer verschreibenden Ärztin, damit dieser bzw. diese ein Auge auf den Prozess hat.
Antidepressiva mit langer Halbwertzeit, wie z.B. Fluoxetin, können mehrere Wochen benötigen, um vom Körper abgebaut zu werden (die meisten brauchen aber nur Tage). Somit erscheinen Entzugserscheinungen gegebenenfalls erst mehrere Tage oder sogar Wochen nach der Reduzierung der Dosis. Es ist am besten, mindestens vier Wochen zu warten, um zu sehen, ob Entzugserscheinungen auftreten, bevor Sie die Dosis weiter reduzieren.
Egal wie niedrig Ihre Dosis ist, Sie können trotzdem Entzugserscheinungen bekommen, wenn Sie das Medikament sofort komplett absetzen. Sollte dies passieren, müssen Sie das Medikament mit einer niedrigen Dosis wiedereindosieren, bevor Sie das Ausschleichen fortsetzen.
Sollten Sie Selbstmordgedanken bekommen, wenn Sie die Antidepressiva reduzieren oder absetzen, könnten dies Entzugserscheinungen oder eine Rückkehr der Depressionen sein. Sprechen Sie umgehend mit Ihrem verschreibenden Arzt bzw. Ihrer verschreibenden Ärztin. Er bzw. sie wird wahrscheinlich vorschlagen, dass Sie zur letzten Dosis zurückkehren, mit der Sie sich wohlgefühlt haben. Stellen Sie sicher, dass Sie wissen, wie Sie schnell Hilfe holen, falls sie Hilfe benötigen.
Eine Notiz zur Verfügbarkeit:
Wie Sie Ihre Dosis reduzieren wird davon abhängen, welche Dosierungen in Tabletten- oder Tropfenform im Vereinigten Königreich verfügbar sind. Falls Ihr Antidepressivum nicht in Tropfenform verfügbar sein sollte, müssen Sie gegebenenfalls auf ein ähnliches Antidepressivum umsteigen, das in Tropfenform verfügbar ist. Oder Sie müssen eine der folgenden Optionen nutzen: Ihr verschreibender Arzt bzw. Ihre verschreibende Ärztin oder Apothekerin können Sie zur bestmöglichen Vorgehensweise beraten.
Eine mögliche Option sind „Tapering Strips“. Dabei handelt es sich um eine Rolle oder einen Streifen kleinerer Beutel, die Tabletten oder Kapseln mit einer bestimmten, zum Ende hin abnehmenden Menge Wirkstoff enthalten. Sie sind nicht von der britischen Arzneimittelbehörde MHRA (Medicines and Healthcare products Regulatory Agency) im Vereinigten Königreich lizensiert. Das bedeutet, dass Ihr verschreibender Arzt bzw. Ihre verschreibende Ärztin stattdessen eventuell ein lizensiertes Medikament verschreibt.
Der General Medical Council (GMC) sagt, dass medizinische Fachkräfte darauf abzielen sollten, zugelassene Medikamente zu verwenden, aber nicht zugelassene Medikamente verwenden können, wenn es keine zugelassene Alternative gibt.
Regelmäßige Kontrolle erlaubt es Ihnen und Ihrem verschreibenden Arzt bzw. Ihrer verschreibenden Ärztin, etwaige Probleme schnell zu erkennen, insbesondere wenn Sie das Antidepressivum gewechselt haben.
Beispiele für Absetzpläne
Bevor Sie mit dem Ausschleichen Ihrer Medikamente beginnen, sollten Sie Ihren Absetzplan mit Ihrem verschreibenden Arzt bzw. Ihrer verschreibenden Ärztin vereinbaren. Er bzw. sie kann Sie bei der Vorgehensweise für ein sicheres Absetzen beraten.
Nachfolgend finden Sie Beispiele für unterschiedlich schnelle Absetzpläne. In Ihrem eigenen Plan ist es möglich, dass Sie nicht jedem einzelnen Schritt folgen müssen oder wollen. Einige Menschen werden jedoch feststellen, dass es für sie notwendig ist.
Die Zeit zwischen den Absetzschritten sollte so gewählt werden, dass sich die Absetzsymptome verbessern bzw. verschwinden.
Manche Menschen sind in der Lage, ihre Antidepressiva nur mit der Hilfe von Tabletten abzusetzen. Wenn bei Ihnen Entzugserscheinungen auftreten und Sie Schwierigkeiten haben, Ihre Antidepressiva abzusetzen, müssen Sie möglicherweise sowohl auf die Tabletten- als auch auf die Tropfenform zurückgreifen, um die Dosis verringern zu können.
Die Nutzung der Antidepressiva in Tropfenform muss gründlich überwacht werden, damit keine Fehler bei der Dosierung auftreten. Sprechen Sie mit Ihrem verschreibenden Arzt oder Apotheker, wenn Sie von Antidepressiva in Tabletten zu Tropfenform wechseln, um sicherzugehen, dass Sie Ihre Dosis korrekt umgerechnet haben.
Seien Sie sich bewusst, dass das gleiche Medikament in Tropfenform auch in mehr als einer Dosierstärke vorgefunden werden kann. Zum Beispiel sind vielleicht 5mg/5ml und 1mg/5ml Versionen verfügbar. Es ist wichtig, die Dosis gründlich zu prüfen und sich nicht komplett auf die Tropfenmenge zu verlassen.
Wie werden die Zahlenangaben in den Beispielen berechnet?
Beispiel 1 verwendet proportionales Absetzen. Das bedeutet, dass jeder Schritt als Prozentsatz Ihrer zuletzt eingenommenen Dosis und nicht der ursprünglichen Dosis berechnet wird. Ein Beispiel:
- Wenn Sie 20 mg einnehmen und diese Menge um 25 % reduzieren möchten, müssen Sie 25 % von 20 mg berechnen, was 5 mg wären
- Indem Sie die Dosis um 5 mg reduzieren, werden Sie dann 15 mg einnehmen
- Wenn Sie dann erneut um 25 % reduzieren möchten, berechnen Sie 25 % von 15 mg. Dies wären 3,75 mg
- Sie würden von Ihrer zuletzt eingenommenen Dosis von 15 mg dann 3,75 mg subtrahieren. Dann wären Sie bei 11,25 mg
Eine proportionale Reduzierung bedeutet, dass Sie mit zunehmend niedrigeren Dosen immer kleinere Reduzierungen vornehmen müssen.
Beispiel 2 zeigt einen hyperbolischen Absetzplan. Dieser basiert auf der Verständnisweise, wie Antidepressiva das Gehirn beeinflussen. Geringere Dosen Antidepressiva haben größere Einwirkungen auf das Gehirn als wir erwarten würden, sodass die Reduzierung bei niedrigeren Dosen langsamer durchgeführt werden muss.
Beim hyperbolischen Absetzen handelt es sich um sehr ähnliche Reduzierungen wie beim oben erläuterten einfachen verhältnismäßigen Absetzen. Es gibt jedoch Unterschiede. Manche der vorgeschlagenen Dosierungen in Beispiel 2 folgen nicht exakt der Regel der verhältnismäßigen Reduzierung.
Beispiel 1
In diesem Beispiel reduzieren Sie Ihre zuletzt eingenommene Dosis alle 2-4 Wochen um ungefähr 50 %.
Manche müssen langsamer reduzieren, wie z.B. in Beispiel 2.
Beispiel 2
In diesem Beispiel reduzieren Sie Ihre Dosis alle 2-4 Wochen um ungefähr 10 %. Alle Schritte sind nicht exakte Reduktionen um 10%, da dieses Beispiel auf einem hyperbolischen Ausschleichen basiert (siehe oben). Manche Menschen müssen langsamer reduzieren. Zum Beispiel um 5 %, alle 2-4 Wochen.
Um die unten beschriebenen Dosierungen zu erreichen, müssen Sie eine Kombination aus Tabletten und Tropfen nutzen oder einfach ausschließlich Antidepressiva in Tropfenform. Dies liegt daran, dass Antidepressiva in Tablettenform nicht in ausreichend kleinen Mengen erhältlich sind, um Ihre Dosis so langsam zu reduzieren.
Wir werden die Prinzipien der Durchführung in dieser Ressource genauer beschreiben. Sie sollten mit Ihrem verschreibenden Arzt sprechen, um herauszufinden, wie Sie am besten die Dosis erhalten, die Sie zum sicheren Ausschleichen benötigen.
Siehe Anhang 3 für den kompletten Absetzplan in 38 Schritten.
Welchem Plan soll ich folgen?
Welcher Absetzplan für Sie am besten geeignet ist, hängt von vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel:
- das Medikament, das Sie einnehmen
- wie lange Sie das Medikament bereits eingenommen haben
- Ihre Anfangsdosis
- wie stark Ihre Entzugserscheinungen sind oder in der Vergangenheit waren.
Das Wichtigste ist, dass diese Absetzpläne nur Ausgangspunkte sind und an Ihre Erfahrungen mit dem Ausschleichen angepasst werden sollten.
Falls Probleme beim Ausschleichen auftreten
Sollten Sie bei der Reduzierung mit keinen Problemen konfrontiert werden, können Sie Ihren Absetzplan möglicherweise beschleunigen. Möglicherweise können Sie zwischen den Dosisreduzierungen weniger Zeit einplanen oder die Schritte einschränken. Dies kann sicherstellen, dass Sie Ihr Medikament nicht länger als notwendig einnehmen.
Falls Entzugssymptome auftreten
Wenn Ihre Entzugssymptome zu schwerwiegend sind, sollte Ihr Ausschleichplan gestoppt oder verlangsamt werden. Dies kann bedeuten:
- geringere Reduzierungen durchzuführen
- mehr Zeit vergehen zu lassen, bevor die Dosis reduziert wird
- beide der oben genannten Punkte
Wir haben einige häufig verwendete Antidepressiva vorgeschlagen, die für die beiden Ausschleichformen geeignet sein könnten. Mehr Beispiele finden Sie im Anhang am Ende der Ressource.
Beispiel 1 könnte ein geeigneter Ausgangspunkt für Personen sein, die die Antidepressiva in den Spalten „mittleres, niedriges oder niedrigstes Risiko“ in Anhang 1 am Ende dieser Ressource einnehmen.
- Citalopram
- Escitalopram
- Fluvoxamin
- Sertralin
- Trazodon
- Fluoxetin
- Amitriptylin
Beispiel 2 ist möglicherweise ein passender Startpunkt für Menschen, die Antidepressiva in der Spalte ‚höchstes Risiko‘ in Anhang 1 nehmen.
- Duloxetin
- Mirtazapin
- Parotoxetin
- Venlafaxin
Das ist so, weil je höher das Risiko für Entzugserscheinungen ist, desto langsamer müssen Sie reduzieren.
Allerdings ist das Beispiel, dem Sie folgen von Ihren individuellen Bedürfnissen abhängig. Sie sollten Ihren Absetzplan im Laufe der Zeit an die bei Ihnen auftretenden Entzugssymptome anpassen, anstatt sich für einen Plan zu entscheiden und auf diesem in jedem Fall zu beharren.
Wie kann ich niedrigere Dosen Antidepressiva einnehmen?
Manche Menschen müssen die Dosis ihrer Antidepressiva auf eine geringere Dosis reduzieren, als sie in Tablettenform verfügbar ist. Dadurch soll verhindert werden, dass es zu Entzugserscheinungen kommt. Zur Reduzierung können Sie möglicherweise ein Antidepressivum in Tropfenform verwenden und es verdünnen.
Im Folgenden finden Sie ein Beispiel, das Ihnen helfen kann, die Prinzipien der Verdünnung von flüssigen Antidepressiva zu verstehen, um Ihr Medikament zu reduzieren. Besprechen Sie dies am besten mit Ihrem verschreibenden Arzt oder Apotheker, damit Sie sicher sind, ein Verfahren wie das folgende durchzuführen.
Beispiel
In diesem Beispiel wird ein Antidepressivum in Tropfenform eingesetzt.
Die Tropfen werden über eine Pipette abgegeben. Die Tropfenmenge beträgt etwa 0,05 ml und enthält 2 mg Wirkstoff.
Um dieses Medikament abzusetzen, müssen Sie eine Dosis von weniger als 2 mg einnehmen, aber die Pipette ermöglicht dies nicht.
Um kleinere Dosen zu dosieren, müssen Sie die Pipette aus der Flasche nehmen und eine Dosierspritze verwenden.
Möglicherweise müssen Sie die Flüssigkeit auch mit Wasser verdünnen, um eine schwächere Lösung zu erhalten. Der Grund dafür ist, dass die kleinste Menge der Lösung, die mit einer Dosierspritze genau dosiert werden kann, etwa 0,2 ml beträgt.
Sie können Dosierspritzen verwenden, um genaue Mengen an Antidepressivum in Tropfenform und Wasser zu dosieren. Diese Spritzen gibt es mit Fassungsvermögen von 1 ml, 5 ml und 10 ml.
Sie können diese Dosierspritzen in einer Apotheke oder online kaufen oder Ihren Arzt bitten, sie Ihnen zu verschreiben, wenn Sie Ihre Rezepte kostenlos erhalten.
Anwendungsbeispiel
In diesem Beispiel verwenden Sie ein Antidepressivum in Tropfenform von 40 mg/ml. Das bedeutet, dass 1 ml dieses Antidepressivums in Tropfenform 40 mg des Wirkstoffs enthält.
Daher enthalten 0,5 ml dieses Antidepressivums in Tropfenform 20 mg des Wirkstoffs.
Sie sollen nur 1 mg des Medikaments einnehmen. Hierfür benötigen Sie:
- Eine Dosierspritze mit einem Fassungsvermögen von 1 ml
- Ein Behälter mit einem Deckel, der nicht ausläuft, wenn man ihn schüttelt
- Ihr Antidepressivum in Tropfenform
Schritte
- Dosieren Sie 0,5 ml des Antidepressivums in Tropfenform mit einer 1-ml-Dosierspritze
- Geben Sie diese Menge in den Behälter
- Dosieren Sie 9,5 ml Wasser mit Ihrer 10-ml-Dosierspritze
- Geben Sie es in den Behälter mit dem Antidepressivum in Tropfenform
- Zum Mischen kräftig schütteln
- So erhalten Sie 10 ml verdünnte Lösung, die 20 mg des Wirkstoffs enthält
- Reinigen Sie Ihre 1-ml-Dosierspritze mit Wasser
- Verwenden Sie Ihre saubere Spritze, um 0,5 ml dieser verdünnten Lösung zu entnehmen, die 1 mg des Wirkstoffs enthalten wird
- Entsorgen Sie den Rest der verdünnten Lösung*
Sie können andere Dosierungen auf dieselbe Weise zusammenstellen. Allerdings müssen Sie wissen:
- Welche Menge an Wirkstoff in dem flüssigen Antidepressivum enthalten ist, das Sie verwenden (dies ist bei den verschiedenen Antidepressiva unterschiedlich)
- Die Äquivalenzdosis in einer Tablette, die nicht immer gleich ist (z. B. 8 mg Citalopram in Tropfenform entspricht 10 mg Citalopram in Tablettenform)
Dies sollte es Ihnen ermöglichen, Ihr Antidepressivum in geringeren Dosen einzunehmen, so dass Sie es langsamer absetzen können.
Sprechen Sie immer mit Ihrem Arzt, bevor Sie das Medikament ausschleichen.
*In der Packungsbeilage (auch „Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels“ genannt) heißt es, dass die Lösung nach dem Mischen mit Wasser „sofort“ eingenommen werden sollte. Das bedeutet, dass Sie nach der Einnahme Ihrer Dosis der verdünnten Lösung den Rest entsorgen und bei der nächsten Einnahme Ihres Arzneimittels eine neue Charge mischen sollten. Fragen Sie Ihren verschreibenden Arzt nach der Packungsbeilage des Medikaments, das Sie einnehmen.
Andere Methoden zum Ausschleichen
Die Verwendung von Antidepressiva in Tropfenform wurde oben erläutert. Es gibt auch andere Möglichkeiten, kleinere Dosen von Antidepressiva für das Ausschleichen zusammenzustellen.
Diese Informationen sollen dazu beitragen, die Menschen über die verschiedenen Formen des Ausschleichens zu informieren. Sie sollten keine dieser Methoden ausprobieren, ohne vorher mit Ihrem Arzt zu sprechen.
Tabletten teilen
Nicht alle Tabletten sind zum Teilen geeignet, auch wenn sie eine Kerbe in der Mitte haben. Fragen Sie vorher Ihren Arzt, Ihre Ärztin oder in Ihrer Apotheke. Die einfachste Art, Tabletten zu teilen, ist die Verwendung eines Tablettenteilers. Wie Sie dies tun, hängt von der Form der Tablette ab:
- Runde Tabletten können in der Regel halbiert und geviertelt werden, es sei denn, sie sind besonders klein.
- Kapselförmige Tabletten haben manchmal eine Kerbe in der Mitte, so dass sie in zwei Hälften geteilt werden können. Dies kann mit einem Tablettenteiler präziser durchgeführt werden.
Tablettenteiler haben in der Regel Auffangschalen oder andere Möglichkeiten zum Auffangen der Tablettenstücke.
Je nachdem, wie viel von der Tablette Sie einnehmen möchten, sollten Sie die Tablette halbieren oder vierteln. Es ist nicht möglich, mit Tablettenteilern weniger als ein Viertel genau zu schneiden.
Tabletten, die nicht rund sind, können in der Regel nur genau halbiert werden. Sie sollten nicht versuchen, diese Form der Tablette zu vierteln, da sie möglicherweise nicht genau ist.
Beispiel
Sie haben eine 40 mg-Tablette und möchten 10 mg einnehmen.
Bei einigen Tabletten können Sie dies durch Vierteln der Tablette erreichen, sofern die Tablette beim Teilen nicht auseinanderfällt. Dazu schneiden Sie die Tablette mit dem Tablettenteiler in zwei Hälften. Dann nehmen Sie jede dieser Hälften und schneiden sie in zwei Hälften.
Dann hätten Sie vier Viertel, von denen jedes ca. 10 mg enthält.
Sie nehmen nun eines dieser vier Viertel für jede der nächsten vier Dosierungen nehmen. Das bedeutet, dass Sie, auch wenn die Viertel nicht perfekt geteilt sind, insgesamt die richtige Menge nehmen.
Zählen oder Wiegen von Kügelchen
Einige Medikamente, wie z. B. Venlafaxin und Duloxetin, werden in Form von Kapseln angeboten, die kleine Kügelchen mit "langsamer Freisetzung" enthalten. Das bedeutet, dass die Kügelchen mit einer Beschichtung versehen sind, die eine langsame Freisetzung des Arzneimittels in den Körper ermöglicht. Vergewissern Sie sich bei Ihrem Apotheker, dass die Marke, die Sie einnehmen, diese Kügelchen enthält, denn das ist nicht bei allen Marken der Fall.
In diesem Fall können die Kapseln vorsichtig geöffnet und die Perlen in einen Behälter entleert werden. Diese Perlen können abgezählt oder gewogen werden, um geringere Dosierungen zu erhalten. Man geht davon aus, dass die Kügelchen stabil sind, sobald sie aus den Kapseln entfernt wurden. Das bedeutet, dass Sie sie vor der Einnahme einige Tage lang in einer luftdicht verschlossenen und vor Licht geschützten Flasche (z. B. einer bernsteinfarbenen Arzneimittelflasche) aufbewahren können.
Beispiel
Sie haben eine 75 mg-Kapsel Venlafaxin. Sie leeren die Kügelchen aus und zählen sie.
Die Kapsel enthält 200 Kügelchen. Dies bedeutet, dass 160 Kügelchen 60 mg Venlafaxin enthalten.
Bitte beachten Sie, dass die Größe dieser Kügelchen variieren kann. Das Wiegen von Kügelchen kann daher genauer sein als das Zählen. Das Wiegen von Kleinstmengen erfordert spezielle Waagen und eine zugfreie Umgebung.
Bevor Sie diese Kügelchen schlucken, sollten Sie sie wieder in eine Kapsel geben. Venlafaxin-Kügelchen können auf einen Löffel Joghurt gestreut werden, damit sie leichter zu schlucken sind und den Hals nicht reizen. Duloxetin-Kügelchen sollten nicht mit Nahrungsmitteln oder Flüssigkeiten gemischt werden.
Dispergieren von Kapselpulver in Wasser
Einige Kapseln enthalten Pulver. Wie vom NHS Specialist Pharmacy Service beschrieben, können diese Kapseln geöffnet und der Inhalt in Wasser aufgelöst werden.
Beispiel
Sie haben eine 20 mg-Kapsel. Sie möchten 4 mg des Antidepressivums einnehmen.
Sie mischen das Pulver in der Kapsel mit 100 ml Wasser. Diese Mischung enthält nun 1 mg pro 5 ml.
Sie verwenden eine Spritze, um 20 ml der Mischung, die 4 mg enthält, einzunehmen.
Jede hergestellte Mischung sollte vor der Einnahme kräftig geschüttelt werden, um sicherzustellen, dass das Medikament gleichmäßig in der Flüssigkeit verteilt ist. Entsorgen Sie alle Flüssigkeitsreste, nachdem Sie die benötigte Menge genommen haben.
Auflösen von Tabletten in Wasser
Viele Antidepressiva in Tablettenform können in Wasser gegeben werden und lösen sich dann im Wasser auf. Dies wird als Desintegration bezeichnet. Oft dauert dies nur wenige Minuten, es kann aber auch etwas länger dauern. Nach dem Zerkleinern muss der Tabletteninhalt in der Flüssigkeit aufgelöst werden, indem die Tablette in der Flüssigkeit gemischt oder geschüttelt wird.
Der Vorgang kann beschleunigt werden, indem die Tablette zunächst mit dem Rücken eines Löffels zerdrückt wird.
Beispiel
Sie haben eine 20 mg-Tablette, wollen aber 2 mg einnehmen.
Sie mischen die Tablette mit 100 ml Wasser. Diese Mischung enthält 1 mg des Arzneimittels pro 5 ml der Mischung.
Mit einer Spritze können Sie dann 10 ml dieser Mischung einnehmen, wodurch Sie 2 mg des Medikaments erhalten.
Diese Mischung sollte vor der Einnahme kräftig geschüttelt werden, um sicherzustellen, dass das Medikament gleichmäßig in der Flüssigkeit verteilt ist. Entsorgen Sie alle Flüssigkeitsreste, nachdem Sie die benötigte Menge genommen haben.
Anhang 1: Potenzielles Risiko von Entzugserscheinungen bei einzelnen Antidepressiva
Höchstes potenzielles Risiko | Mittleres potenzielles Risiko | Geringes potenzielles Risiko | Geringstes potenzielles Risiko |
Desvenlafaxin | Amitriptylin | Dosulepin | Agomelatin |
Duloxetin | Bupropion | Mianserin | Lofepramin |
Isocarboxazid | Citalopram | Trimipramin | |
Mirtazapin | Clomipramin | Vortioxetin | |
Moclobemid | Desipramin | ||
Parotoxetin | Doxepin | ||
Phenelzin | Escitalopram | ||
Tranylcypromin | Fluoxetin | ||
Venlafaxin | Fluvoxamin | ||
Imipramin | |||
Milnacipran | |||
Nefazadon | |||
Nortriptylin | |||
Reboxetin | |||
Sertralin | |||
Trazodon | |||
Vilazodon |
2. Anhang: Mögliche Arten von Entzugserscheinungen
Körperliche Symptome | Schlafsymptome | Emotionale Symptome |
Übelkeit | Schlaflosigkeit | Angstgefühle |
Kopfschmerzen | Vermehrtes Träumen | Depressionen |
Schwindelgefühl | Lebendige Träume | Panik |
Bauchkrämpfe | Albträume | Agitation |
Durchfall | Reizbarkeit | |
Müdigkeit | Stimmungsschwankungen | |
Grippeähnliche Symptome | ||
Empfindungen von Elektroschocks („Zaps“) | ||
Appetitlosigkeit | ||
Sehstörungen (doppeltes Sehen; Palinopsie) | ||
Herzklopfen | ||
Unregelmäßiger Herzschlag | ||
Schwitzen | ||
Rötung | ||
Zittern | ||
Tinnitus | ||
Innere Ruhelosigkeit und die Unfähigkeit, still zu halten (Akathisie) |
Anhang 3: Beispiel 2 für einen detaillierten Absetzplan
Schritt | Dosis (mg) | Tabletten oder Tropfen |
1 | 40 | Tabletten |
2 | 35 | Halbierte Tabletten* oder Tropfen |
3 | 30 | Tabletten |
4 | 25 | Halbierte Tabletten* oder Tropfen |
5 | 22 | Tropfen |
6 | 20 | Tabletten |
7 | 18 | Tropfen |
8 | 16 | Tropfen |
9 | 14 | Tropfen |
10 | 13 | Tropfen |
11 | 12 | Tropfen |
12 | 11 | Tropfen |
13 | 10 | Tropfen oder Tabletten |
14 | 9 | Tropfen |
15 | 8,1 | Tropfen |
16 | 7,2 | Tropfen |
17 | 6,5 | Tropfen |
18 | 5,9 | Tropfen |
19 | 5,3 | Tropfen |
20 | 4,8 | Tropfen |
21 | 4,3 | Tropfen |
22 | 3,9 | Tropfen |
23 | 3,5 | Tropfen |
24 | 3,1 | Tropfen |
25 | 2,8 | Tropfen |
26 | 2,5 | Tropfen |
27 | 2,2 | Tropfen |
28 | 1,9 | Tropfen |
29 | 1,7 | Tropfen |
30 | 1,4 | Tropfen |
31 | 1,2 | Tropfen |
32 | 1 | Tropfen |
33 | 0,8 | Tropfen |
34 | 0,64 | Tropfen |
35 | 0,5 | Tropfen |
36 | 0,3 | Tropfen |
37 | 0,15 | Tropfen |
38 | 0 |
*Nicht alle Tabletten können halbiert werden. Fragen Sie vorher Ihren Arzt, Ihre Ärztin oder in Ihrer Apotheke.
Impressum
Diese Informationen wurden durch das Royal College of Psychiatrists' Public Engagement Editorial Board (PEEB) erstellt. Sie spiegeln die besten zum Zeitpunkt der Erstellung des Berichts verfügbaren Erkenntnisse wider.
Fachkundige Autoren:
- Professor Wendy Burn, ehemalige Präsidentin des Royal College of Psychiatrists
- Dr Mark Abie Horowitz BA BSc MBBS MSc PhD, Clinical Research Fellow (NELFT), Honorary Clinical Research Fellow (UCL)
- George Roycroft, Leiter Politik und Kampagnen, Royal College of Psychiatrists
- Professor David Taylor MSc PhD FFRPS FRPharmS, Professor für Psychopharmakologie (KCL)
Wir danken dem Royal College of General Practitioners, der Royal Pharmaceutical Society und dem College of Mental Health Pharmacy für die Unterstützung dieser Arbeit und all jenen, die Kommentare abgegeben und ihre Entwicklung unterstützt haben.
© Royal College of Psychiatrists
This translation was produced by CLEAR Global (Jul 2024)